Einführung
Viele Neulinge, welche gerne etwas Begleitgitarre erlernen möchten, haben nicht das Ziel in einer Gruppe bzw. Band zu spielen. Dies ist verständlich, so braucht es doch zusätzliche Zeit, auf der anderen Seite verspricht es auch jede Menge Spass und viele neue Erfahrungen.
Für (angehende) E-Gitarristen empfehle ich jedoch, mittelfristig nicht nur alleine Zuhause im „stillen Kämmerchen“ zu üben, sondern zu versuchen Herausforderungen in einer Band zu finden. Warum, erkläre ich unten.
Was das Gruppenspiel bringt
Musik ist Kommunikation, das wird dir (hoffentlich) jeder Musiker bestätigen. Die Frage ist nun, mit wem du kommuniziert, wenn du für dich alleine spielst. Gerade als jemand der solostische Ambitionen hat (also E-Gitarristen die gerne zu z.B. einem Blues improvisieren möchten) bietet eine Band ungeahnte Möglichkeiten. Normalerweise improvisiert man über statische Jamtracks – welche dir die Grundlagen für deine Improvisation liefern… allerdings reagieren diese Jamtracks nicht auf dein Spiel, da es ja einfach (z.B.) mp3 Dateien ohne Intelligenz sind die du abspielst. Alleine du reagierst auf den immer gleichen Ablauf des Jamtracks – das kann auch schon mal etwas langweilig werden, denn niemand gibt dir spontane und ev. unerwartete, musikalische Inputs für deine Improvisation.
In einer Band werfen die anderen Musiker rhythmische Akzente ein, spielen dynamisch (mal lauter, mal leiser werdend) etc. und du solltest darauf reagieren – allerdings: Geübt hast du das so spontan noch gar nie, ausser wenn du im Gitarrenunterricht mit deinem Lehrer zusammen gespielt hast. (Das Zusammenspiel mit einem Menschen ist meiner Meinung nach einer der wertvollsten Teile beim Musizieren – entweder im Gitarrenunterricht mit deinem Gtarrenlehrer oder eben in einer Band).
Das Spielen in einer Band ist also eine attraktive Bereicherung deines „musikalischen Lebens“ – endlich kannst du Umsetzen, was du im Unterricht gelernt hast und du kannst auch selbst mehr für dich praktisch relevante Themen in den Unterricht miteinbringen.
Was das Gruppenspiel kostet
Es kostet dich Zeit. Vielleicht auch etwas Geld, falls du noch keinen geeigneten Verstärker oder anderes Zubehör hast – und auch ein Übungsraum muss gefunden werden, die Kosten können meist aufgeteilt werden und werden deshalb tragbar – aber einen Raum zu finden kann manchmal ziemlich langwierig sein.
Essenz
Grundsätzlich kann ich jeder und jedem empfehlen zumindest hie und wieder die Gelegenheit zu suchen in einer Gruppe zu spielen. Es ist inspirierend und nichts kann näher an der Praxis sein als das (auch kein Unterricht).
Für E-Gitarristen würde ich die Empfehlung sogar deutlich verstärken. Einige Dinge kannst du nur in einer Band lernen… wenn du also die Möglichkeit, Zeit und Lust hast: Warum nicht?
Tipp
Meistens ist es unangenehm, wenn alle anderen Musiker in der Band dir auf ihrem Instrument schon Meilen voraus sind – das kann sogar frustrierend sein – aber für andere auch wieder inspirierend.
Trotzdem: Versuche i.d.R. eine Band zu finden, deren Mitglider mehr oder weniger gleich viel Erfahrung auf ihrem Instrument haben wie du.
Hab‘ jedoch in keinem Fall zu hohe (bzw. unrealistische) Erwartungen an dich – und vor allem kommuniziere beim Eintritt / Vorspielen transparent. Sag‘ was du kannst / gemacht hast und wo du deine Grenzen siehst. Beim Vorspielen erkundige dich, welche Stücke sie spielen und bereite dich darauf vor, damit du nicht einen Sprung ins kalte Wasser machen musst! 😉