Einführung

Zentral für jeden Lehrer, unabhängig welches Fach er unterrichtet, ist die Auseinandersetzung mit Lernprozessen. Wo kann und sollte sich ein Lehrer betr. Weiterbildung engagieren?

Meiner Meinung nach steckt der „durchschnittlich erteilte Unterricht“ bezogen auf die verwendeten Techniken noch immer in den Kinderschuhen und es ist noch viel Arbeit nötig um neue Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften in die praktischen Lernprozesse einzubinden.

Anwendung von Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften

Tatsächlich ist es so, dass im Bereich der Neurowissenschaften lange vor allem Grundlagenforschung betrieben wurde, welche sich (noch) nicht oder nur zu einem kleinen Teil in der Praxis umsetzen liess.

Allerdings ist es so, dass gerade in diesem Jahrtausend die Gewichtung der Aktivitäten etwas verlagert wurde – dies ist ein noch aktiver Prozess, jedoch gibt es in wenigen deutschen Universitäten bereits Umlagerungen, welche dem fortschreitenden Wissensstand Rechnung tragen:

Gedächtnis- und Lernprozesse und deren Biochemie werden viel besser verstanden, nicht zuletzt dank relativ neuen bildgebenden Methoden (fMRI), welche die Aktivitäten der einzelnen Hirnregionen abbilden. Resultate von Studien scheinen besser interpretierbar zu werden und den Forschern eröffnen sich neue Möglichkeiten ihren Erkenntnishorizont zu erweitern.

Für mich persönlich und auch für meinen Unterricht ist dies höchst interessant – dieser Bereich ist für mich praktisch zu einem kleinen Hobby geworden. 🙂

Sehr motivierend wirkt auf mich, dass es mir unter anderem gelungen ist, über ein Selbstexperiment verblüffende Resultate zu erzielen, welche schlussendlich einem markant besseren Lernresultat gleichkommen. Dabei ist anzufügen, dass sich diese Ideen/Praktiken noch sehr in der Entwicklung befinden und bisher in der mir bekannten Literatur keinen Eingang fanden. Ich werde solche spannenden Ideen sicher weiterverfolgen und meinen Unterricht aufgrund dieser Erfahrungen bereichern.

Es scheint mir, dass interessierte Lehrer hier aktiv werden können und in der Folge u.U. ganz verborgene Resourcen der Schüler anzapfen/aktivieren können. Was für ein Ausblick!

Essenz

Nach längerem Studieren entsprechender Literatur erscheint es mir als Versäumnis, dieses neu aufkommende Wissen für die Erweiterung/Anpassung der eigenen Lernprozesse nicht zu nutzen. Neurologisches Wissen wird seine Nützlichkeit bei der Umsetzung in die Praxis immer mehr offenbaren – und möglicherweise gelingt es uns Lehrer den natürlichen Ablauf des Lernens in seiner Natürlichkeit besser zu verstehen und besser auszunutzen.

Dies heisst für alle interessierten Lehrer: Einsteigen in diesen Zug mit spannendem Unterhaltungsprogramm, welches selbst mitgestaltet werden kann! 🙂

Literaturempfehlung

„Musik Im Kopf – Prof. Manfred Spitzer“ (Klar und verständlich, auch für Nicht-Mediziner)

Erstpublikation: 2009.04.27