Einführung

Letzte Woche teilte mir ein Schüler in seiner Lektion mit, dass er im Internet gelesen habe, dass man 1000 Stunden üben müsse, um auf das „Pfadigriffe-Niveau“ zu kommen.

Dazu folgende (logische) Überlegung:

Eine Schülerin übe regelmässig 30 Minuten pro Tag, fünf Mal die Woche. In einer Woche also 2.5h Stunden, 10 Stunden im Monat. In einem Jahr kämen auf diese Weise ca. 120 Stunden zusammen, 1000 Stunden nach gut 8 Jahren üben.

Alleine aufgrund dieser Angaben/Überlegungen wird sofort klar, dass es sich bei den 1000 Stunden um eine massive Fehlangabe handeln muss!

Mir stellt sich sowieso die Frage, was Pfadigriffe denn genau sind – schliesslich gibt es hier verschiedene Interpretationen:

Um wieviele Akkordgriffe handelt es sich bei den Pfadiakkorden?

Um in den wichtigsten 5 Duronarten die Hauptakkorde anwenden zu können, brauchen wir 7 Akkorde:
Für C-Dur: C F G
Für D-Dur: D G A
Für E-Dur: E A B7
Für G-Dur: G C D
Für A-Dur: A D E

Dies ergibt 7 verschiedene Akkorde, welche fliessend im Takt und mit ein paar versch. Rhythmen und Fingerpickings gewechselt werden können: C D E F G A B7 (7 Akkorde)

Zusätzlich soll in der wichtigsten (für Pfadibelange) Molltonarte begleitet werden können: Tonart A-Moll. Diese Akkorde brauchen wir auch sehr häufig in Musikstücken die in Dur geschrieben sind: Em Am Dm (3 weitere Akkorde)

Hierzu kommen noch eine handvoll Dominant7 Akkorde:
C7 D7 E7 G7 A7 (5 weitere Akkorde)

Dies führt zu einem Akkordrepertoire von 15 Akkorden.

Das doch relativ „harte Kapitel“ der Barréakkorde rechne ich hier nicht den Pfadiakkorden zu. Und wenn wir etwas minimaoistischer sein möchten, können wir jeden Dom7 – Akkord, durch einen Dur – Akkord ersetzen, womit:

C7 -> C
D7 -> D
E7 -> E
G7 -> G
A7 -> A

… diese 5 Akkorde wieder wegfallen, also bleiben uns 10 Akkorde.

Fazit

Es ist klar, dass keine der drei dargestellten Varianten auch nur annähernd 1000 Stunden benötigt – ich denke, dass sich da jemand bei der Angabe der Stundenanzahl um eine Kommastelle getäuscht hat. 🙂