Ja! Denn Musik ist in erster Linie hören!
Nun die etwas längere Version:
Musik ist für mich eine Art Kommunikation – eine Gefühlskommunikation. Diese läuft über das Gehör (ist also auditiv).
Wenn wir richtig hören, können wir auf Ideen/Einflüsse anderer Musiker reagieren. Aber nicht nur das:
Nach dem Verinnerlichen, haben wir die Fähigkeit unsere Gefühle mit Klangfarben zu verbinden. D.h. ich verbinde gewisse Gefühle z.B. mit einer bestimmten Tonleiter und weiss, das die Betonung einiger Töne dieser Tonleiter meine Gefühle recht gut wiedergeben kann.
Obwohl ich hier von Gefühlen schreibe, denken vielleicht viele, dass es sich hier (bei der Gehörbildung) doch um einen sehr technischen Vorgang handelt. Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass der Vorgang (richtig zu hören) anfänglich ein kognitiver ist, also von unserem Intellekt gesteuert. Dies verliert sich aber mit der zunehmenden Vertiefung (soll es auch) und es findet ein Verinnerlichungsvorgang statt.
Um das Geschriebene wirklich nachvollziehen zu können, muss man es schlussendlich selbst erleben. Oft höre ich in meinem Kopf während dem Improvisieren Töne, und höre das Intervall (den Abstand) dieses „gehörten“ Tones zum vorher gespielten Ton – womit ich den „gehörten“ Ton auf die Gitarre übertragen kann, weil ich auch dort die Intervalle zu greifen weiss.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass man Gehörtraining nicht unbedingt intellektuell betreiben muss, also durch Identifikation von Intervallen, Akkorden und Tonleitern, sondern dass man hier auch spielerische und sehr praxisbezogene Übungen durchführen kann, z.B. um die Tonwahl bei der Improvisation zu verbessern: Hier muss man nicht unbedingt wissen, WAS (also z.B. welches Intervall) man hört/spielt, aber man muss auf den Klangeindruck adäquat reagieren lernen.
Erstpublikation: 2008.12.14