Das Solo 

Unter einem Solo verstehen wir einen musikalischen Beitrag, welcher zu anderen Instrumenten im Vordergrund steht. Ein spezielles „Prädikat“ ist oft der Titel „Solist“. Oft sprechen die Leute vom „Leadgitarristen“ – obwohl ich persönlich diesen Ausdruck veraltet finde, so verstehen sich einige Leute als „Platzhirsch“, wenn sie sich so nennen können.

Um dies geht es jedoch in der Musik meiner Meinung nach überhaupt nicht, denn die Rhythmsection der Band und weitere Begleitinstrumente liefern den wichtigen Hintergrund für die Entfaltung eines Solos. Ein Solist sollte sich bewusst sein, dass er nur im Vordergrund steht, weil es viele Leute hinter ihm gibt, welche für ein entsprechendes Fundament sorgen – also gibt es hier keinen Grund für Ego-Arroganz, denn der Solist ist von den „Nicht-Solisten“ in dieser Weise abhängig – aber das sei nur am Rande erwähnt.

 

Das improvisierte Solo

Ein Solo kann auch improvisiert sein. Der Solist wendet entsprechende Improvisationstechniken an. Dies kann implizit oder auch explizit geschehen. Damit ist gemeint, dass uns ein improvisierender Solist natürlich sagen kann, dass er eigentlich gar nichts gedacht hat und keine konkreten Techniken angewendet hat, jedoch ist es so, dass man in einer guten Improvisation immer Konzepte erkennen kann – egal ob der Improvisierende sich das bewusst ist oder nicht.

Für Schüler welche z.B. Gitarrenunterricht besuchen ist es jedoch wichtig, dass der Lehrer Konzepte die zu passablen Improvisationsfähigkeiten anleiten in einer gewissen Breite bieten kann. Die allermeisten Schüler brauchen mehr als: „Das kommt dann mit der Zeit“, „Ich weiss ja auch nicht was ich tue“ etc.

Ein improvisierender Musiker (der nicht ein bewusstes Konzept verfolgt) und Improvisation unterrichtet, sollte sich also darüber möglichst gut im klaren sein, welche seiner antrainierten Fähigkeiten zu seiner Improvisationsfähigkeit führen und sollte versuchen diese auf den Schüler angepasst zu vermitteln.

 

Ist Improvisation = Solo ?

Auch ein Begleitgitarrist kann je nach Musikstil improvisieren. Dabei bieten sich z.B. kleine rhythmische Änderungen oder auch Übergaänge an, welche eben nicht genau geplant sein müssen – sondern auch im Moment entstehen dürfen. Auch können Akkorde modifiziert werden – für die schon etwas Erfahreneren unter euch: Ein Am7 Akkord wird z.B. zum Am7/9 oder es werden kleine melodische Ideen ins Akkordspiel integriert. Hier kann es auch sehr wichtig sein, zu welchen Zeitpunkt die Änderung vorgenommen wird und wie diese Änderung in den nächsten Akkord übergeführt wird.

Improvisation ist jedoch auch Kommunikation. Es macht einfach Spass auf eine Idee zu reagieren und selbst auch Ideen beizutragen. Es kann sogar sehr lustig sein wenn ein Schüler einen „schulischen Fehler“ spielt und der Gitarrenlehrer diesen versucht zu wiederholen, und zwar auf eine Weise, dass der Fehler vielleicht gar nicht mehr so falsch klingt! Hier lernt der Schüler einen aktiv spielerisch-verarbeitenden Umgang mit „Fehlern“ und verfällt nicht einfach in ein Richtig – Falsch Denken. 🙂 

Erstpublikation: 2013.07.02